Ohrakupunktur

Die Ohrakupunktur oder Aurikulotherapie ist eine spezielle Form der Akupunktur. Die Ohroberfläche stellt eine Reflexzone dar, auf der alle Organe des Körpers abgebildet werden. Am Ohr sind dem erfahrenen Akupunkturtherapeuten ca. 110 Punkte bekannt, die er zur Diagnose und Therapie verwenden kann.

 

Behandlung ohne Nebenwirkung

Am Ohr erkennt der Akupunkteur Schwächen und Krankheiten des Körpers, die er behandeln kann. Egal, ob chronischer Nackenschmerz, Heißhungerattacken oder die Lust auf die nächste Zigarette – am Ohr gibt es den passenden Punkt. Viele Beschwerden, die das Leben schwer machen, können durch eine Ohrakupunktur einfach ausgeschaltet werden. Ohne Medikamente und ohne Nebenwirkungen.

 

Störungen, Schmerzen und Erkrankungen können durch eine Ohrakupunktur effektiv behandelt werden. Für die Behandlung werden bestimmte Stellen am Ohr gereizt, indem spezielle dünne Ohr-Akupunkturnadeln gesetzt werden. Weil diese Nadeln sehr dünn sind, ist diese Methode weitgehend schmerzfrei.

 

Der Therapeut stellt durch Abtasten des Ohrs fest, welche der Reflexpunkte am Ohr sensibel reagieren. Im Rahmen der Diagnose werden verschiedene Punkte auf dem Ohr stimuliert. Ein Druckschmerz oder ein messbar erniedrigter Hautwiderstand deuten auf eine Schwächung oder Erkrankung des entsprechenden Organsystems hin. An diese Stellen wird jeweils eine feine Nadel gesetzt. Wenn der Stich etwas weh tut, ist das ein Zeichen dafür, dass das entsprechende Organ nicht ganz gesund ist.

 

Während der Akupunktursitzung sitzt oder liegt der Patient ruhig und entspannt. Verwendet werden meistens kurze, sterile Einmal-Nadeln aus Stahl, es können aber je nach Behandlungsziel auch Gold- oder Silbernadeln zum Einsatz kommen, die nach jeder Ohrakupunktur sterilisiert werden.

 

Auf Basis der vorherigen ausführlichen Diagnose werden pro Sitzung in der Regel 1-4 Nadeln gesetzt. Die Anzahl der Behandlungen richtet sich ebenfalls nach der Diagnose, wobei meistens 10-12 Sitzungen empfohlen werden.

 

Nachdem die Nadeln gesetzt sind, ruht der Patient für ca. 20 Minuten. Danach werden die Akupunkturnadeln wieder entfernt. Es kann in einigen Fällen auch angebracht sein, eine Dauernadel zu setzen, die dann für einige Tage im Ohr verbleibt. Diese Nadel fällt kaum auf, da sie sehr kurz und klein ist.

 

Anwendungsgebiete

Es besteht eine direkte Verbindung zwischen dem Ohr und den Schmerzzentren im Gehirn. Diese Nervenverbände, die Formatio reticularis, sind sehr kurz, weshalb jede Reizung der Ohrpunkte eine direkte Wirkung zeigt: Die Beschwerden lassen sofort nach. Außer in der Schmerztherapie hilft die Ohrakupunktur zudem bei Allergien und seelischen Problemen, etwa bei Ess- und Konzentrationsstörungen, bei Stottern und ganz besonders in der Suchtbehandlung.

 

Die Ohrakupunktur findet ihre Anwendung bei zahlreichen Indikationen:

  • Arthrose
  • Bluthochdruck
  • Chondropathia patellae (Knorpelveränderung an der Kniescheibe)
  • Colitis ulcerosa (Darmentzündung)
  • Durchfall
  • Fettleber
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Gallensteine
  • Gicht
  • Glomerulonephrits (nicht bakterielle Entzündung der Nieren)
  • Hämorrhoiden
  • Harnwegsinfekte
  • Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
  • Herzbeschwerden, funktionell (ohne organische Ursache)
  • Herzinsuffizienz
  • Hexenschuss
  • Kopfschmerzen
  • Kontaktekzem
  • Koronare Herzkrankheiten
  • Magenschleimhautentzündung
  • Mandelentzündung
  • Menstruationsstörungen
  • Migräne
  • Morbus Bechterew
  • Morbus Crohn (Darmentzündung)
  • Morbus Sudeck (Folgeerkrankung nach Fraktur)
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis
  • Neuropathien (Nervenerkrankung)
  • Nierenbeckenentzündung
  • Nierensteine
  • Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
  • Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse)
  • Reizdarm
  • Schilddrüsenüber- und -unterfunktion
  • Schmerzzustände
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Schuppenflechte
  • Sexualstörungen
  • Tinnitus
  • Trigeminusneuralgie (Entzündung des Trigeminus-Gesichtsnervs)
  • Ulcus pepticum (gutartiges Magengeschwür)
  • Verstopfung
  • Wechseljahrsbeschwerden

Gegenanzeigen

Auch wenn die Ohrakupunktur eine hilfreiche Therapie bei zahlreichen Beschwerden darstellt, sollte sie nie die alleinige Maßnahme bei schweren ernsthaften Erkrankungen bleiben. Hier ist sie nur als begleitende Behandlung in Absprache mit dem behandelnden Arzt anzuwenden.

 

Die Ohrakupunktur sollte bei lokalen Entzündungen, Verletzungen oder Narben am Ohr nicht durchgeführt werden. Eingeschränkt möglich ist sie bei vorliegen bestimmter Infektionskrankheiten oder einer Schwangerschaft, wobei bestimmte Punkte im Ohr, die hormonell stimulierend wirken oder wehenfördernd sind, nicht behandelt werden dürfen. Eine Therapie mit Ohrakupunktur sollte in diesen Fällen immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.